Das Dilemma

Terroranschläge sind auch Medienereignisse. Dabei verschaffen Journalistinnen und Journalisten Täterinnen und Tätern unweigerlich das, wonach diese am ­dringendsten suchen: Aufmerksamkeit. Gibt es einen Ausweg aus der Zwickmühle?

Text: Georg Eckelsberger; Illustration: Ūla Šveikauskaitė

Terror15.10.2021 

1. Ein Jihadist zur Primetime

»I’m Muslim Not Terrorist«, steht in Großbuchstaben auf dem T-Shirt von Bernd T., als er sich mit ORF-Moderatorin Mari Lang und ihrem Kamerateam zum Interview trifft. Dass der Spruch trügt, ahnt die Journalistin damals nicht – auch wenn es deutliche Warnsignale gab. Die Vorgeschichte: Lang und ihr Team hatten sich 2012 vorgenommen, für die Sendung Mein Leben ein Por­trät über einen strenggläubigen Muslim zu drehen. Dass Bernd T. noch dazu ein »Steirerbua« war, der zum Islam konvertiert ist, machte die Geschichte umso besser.

»Wir wollten verstehen, was die Faszination am Islam für jemanden ist, der einen ganz anderen Background hat«, sagt Sendungsgestalter Simon Schennach heute zu DOSSIER. »Uns war bewusst, dass er radikaler in seinem Denken ist. Aber das hat es auch spannend gemacht.«

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