Lektion 1: Frontale Freunderlwirtschaft
In Österreich gilt Postenschacherei als Folklore. Ähnlich wie das Tricksen bei der Steuererklärung oder die Schiebereien bei OP-Terminen ist es eine Form der gesellschaftlich akzeptierten Korruption. Wolfgang Sobotka gilt als inoffizieller Meister bei inoffiziellen Postenvergaben. Besonders deutlich wurde das durch die Auswertung von Chats des Ex-Kabinettschefs im Innenministerium, der für Sobotka unter anderem die Vergabe von Polizeiposten arrangierte. Sobotka dazu: »Interventionen sind im politischen Sprachgebrauch Wünsche der Bevölkerung, von Mandataren, von allen Personen, die sich in irgendeiner Form mit ihren Anliegen an einen Politiker wenden.« Der Clou: Die Postenverteiler·innen erfüllen nicht nur Wünsche, sie schaffen auch politische Abhängigkeiten und Loyalität.
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