Sieben Lektionen aus »Sobotkas Schule der Macht«

ÖVP-Urgestein Wolfgang Sobotka widmeten wir jüngst ein 132 Seiten starkes Magazin. Bei den Recherchen zu Sobotkas politischem Lebensweg haben wir erfahren, wie Demokratie in Österreich funktioniert, und einige Lehren daraus gezogen.

Text:
Ashwien Sankholkar; Illustration: Gerhard Haderer

Wolfgang Sobotkas Schule der Macht11.12.2024 

Lektion 1: Frontale Freunderlwirtschaft

In Österreich gilt Postenschacherei als Folklore. Ähnlich wie das Tricksen bei der Steuererklärung oder die Schiebereien bei OP-Terminen ist es eine Form der gesellschaftlich akzeptierten Korruption. Wolfgang Sobotka gilt als inoffizieller Meister bei inoffiziellen Postenvergaben. Besonders deutlich wurde das durch die Auswertung von Chats des Ex-Kabinettschefs im Innenministerium, der für Sobotka unter anderem die Vergabe von Polizeiposten arrangierte. Sobotka dazu: »Interventionen sind im politischen Sprachgebrauch Wünsche der Bevölkerung, von Mandataren, von allen Personen, die sich in irgendeiner Form mit ihren Anliegen an einen Politiker wenden.« Der Clou: Die Postenverteiler·innen erfüllen nicht nur Wünsche, sie schaffen auch politische Abhängigkeiten und Loyalität.

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