Österreichs Orbánisierer

Der Investmentbanker Heinrich Pecina spielte eine maßgebliche Rolle bei der Einschränkung der Medienfreiheit in Ungarn. Wer ist dieser Mann? Antworten liefert eine DOSSIER-Spurensuche im niederösterreichischen Haslau-Maria Ellend.

Text und Fotografie: Ashwien Sankholkar

Ungarn20.6.2025, aktualisiert: 7.7.2025

Titelbild: Foto: R. Newald / picturedesk.com | Artwork: T. Linecker

Die Kutsche sorgt immer wieder für Aufsehen. Gezogen von zwei kräftigen Rappen, deren Hufe im gleichmäßigen Takt klappern, rollt Heinrich ­Pecina über Kieswege, Forststraßen und Flüsterasphalt. Auf feudale Art begutachtet er seine Latifundien im Bezirk Bruck an der Leitha. »Früher ist er selbst ausgeritten, heute wird er kutschiert«, heißt es beim DOSSIER-­Lokalaugenschein in Haslau-Maria Ellend. In der 2.000-­Einwohner·innen-Gemeinde sind die Pecinas eine große ­Nummer – und zwar seit mehr als hundert Jahren.

Der 74-jährige Investmentbanker Heinrich Pecina ist der Enkel von Ludwig Pecina, dem Gutsverwalter des Thronfolgers von Österreich-Ungarn, Franz Ferdinand. Noch heute pilgern Monarchist·innen zum Ellender Hof der Familie Pecina, um einen Hauch Habsburg zu inhalieren.1

1 Die Rechtsvertretung von Heinrich Pecina legt Wert auf die Feststellung, dass weder der Ellender Hof noch die dortige Kapelle im Eigentum von Heinrich Pecina stehen.

Der öffentlichkeitsscheue Heinrich Pecina geriet immer wieder ins mediale Scheinwerferlicht: In den Panama Papers tauchte sein Name ebenso auf wie beim Skandal rund um die Kärntner Hypo Group Alpe-Adria. Und durch das legendäre Ibiza-Video wurde er als jener Mann berühmt, der Viktor Orbán bei der Einschränkung der Medienfreiheit in Ungarn unterstützte.

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