Tonnenweise Schwindeleien

Supermärkte spielen ihre Rolle bei der Verschwendung von Lebensmitteln gerne herunter. Dabei ist ihr Geschäftsmodell die Wurzel der Verschwendung.

Text: Nikolai Atefie, Florian Skrabal; Fotografie: Tom Linecker, Fabian Lang

Supermärkte26.9.2020 

Die Bilder sprechen eine klare Sprache. Im Frühjahr 2020 bekam DOSSIER Foto- und Videoaufnahmen zugespielt, die tiefe Einblicke in den Müll von Rewe-, Spar- und Hofer-Filialen gewähren. Frische Radieschen, Kartoffeln, Äpfel, zum Teil für den Kunden noch fein säuberlich in Plastik abgepackt, dennoch weggeworfen. Ebenso genießbare Bananen, Käse, ein makelloses Flascherl Dreh & Trink und sogar Dosenbier, alles in der Tonne.

Man möchte meinen, an solche Fotos zu kommen sei leicht. Einfach ab in den nächsten Müllraum. Mitnichten, Müllräume von Supermärkten entwickeln sich zunehmend zu Sperrgebieten: Sie werden eingezäunt, mit Kameras überwacht, mit Bewegungsmeldern ausgestattet; Einheitsschlösser weichen Magnetschlössern, deren Sicherheitsschlüssel nur mit erheblichem Aufwand nachgemacht werden können.

Das Kalkül: Eigentum schützen – und die Dokumentation der Verschwendung von Lebensmitteln verhindern. Denn ohne Fotos wie diese in der Zeitung schmecken Croissant und Frühstückskaffee nun einmal besser; insbesondere in den Chefetagen der Handelsriesen, die sich der Öffentlichkeit ganz anders präsentieren.

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