Porträt

Reif für Insel

Im neuen Millennium geht Dietrich Mateschitz auf die Insel und aufs Ganze: von der Nische in den Populärsport. Parallel dazu baut er Red Bull zum Weltkonzern um.

Text: Ashwien Sankholkar

Red Bull12.2.2021 

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An den Sechziger von Dietrich Mateschitz kann sich der heute 93-jährige Jos Pirkner gut erinnern. Es war im Mai 2004, als die engsten Freunde im ­Fidschi-Archipel landeten. »Bevor wir nach Laucala geflogen sind, waren wir in L.A.«, sagt Pirkner. Am Rande der von Red Bull gesponserten Taurus World Stunt Awards wurde mit den Reichen und Schönen Hollywoods vorgeglüht. Danach ging es nach Nadi, auf die Hauptinsel der Fidschi-Gruppe, und mit dem Wasserflugzeug weiter nach Laucala.

Früher gehörte die Insel dem 1990 verstorbenen Verleger Malcolm Forbes, der auch auf Laucala begraben ist. Mateschitz hatte der Forbes-Familie das malerische Eiland ein Jahr zuvor abgekauft – Preis laut dem Magazin Forbes: zehn Millionen Dollar. Dany Bahar, Mateschitz’ persönlicher Assistent, hatte den Laucala­-Deal abgewickelt.

Auch die Überraschungsparty wurde von ihm arrangiert. Weil Mateschitz große Feiern hasst, fand alles im kleinsten Kreis statt. Faszinierend war die Location, der Rest eher bescheiden. Ein Tisch wurde am Sandstrand aufgestellt. Die Frau des Inselhüters kochte. Gegessen wurde am ­offenen Feuer. Strohhütten dienten als Schlafstätte. Ein Hauch von Robinson Crusoe.

Mateschitz’ Inselgäste, darunter sein guter Freund Heinz Kinigadner und seine langjährige Sekretärin Sonja Ernstbrunner, mussten lange grübeln, womit sie dem Geburtstagskind eine Freude machen könnten. Was schenkt man einem Mann, der sich eben eine Südseeinsel gekauft hat? »Mark war unsere Überraschung«, sagt Jos Pirkner stolz.

Didis damals zwölfjähriger Sohn wurde aus Salzburg eingeflogen und – im wahrsten Sinne des Wortes – als Papa-Präsent verpackt. Pirkner: »Mark ist aus einem Sack gesprungen. Didi sind die Tränen gekommen. Damit hat er nicht gerechnet.« Bei der Fidschi-­Feier kann Mateschitz auf 20 Jahre Red Bull zurückblicken. Jedes Jahr ein Erfolg mehr. Allein 2003 wurden ­25 ­Staaten­ erstmals beliefert, von Afghanistan bis ­Trinidad und Tobago – interner Rekord.

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