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In China trinkt man Hong Niu. So heißt Red Bull im Reich der Mitte. Energydrinks zählen auch dort zu den Rennern auf dem Getränkemarkt. Ein Riesengeschäft. Und wie könnte es anders sein: Red Bull ist mit Abstand Marktführer. Trotzdem ist in China alles anders. Die blau-silberne Dose, wie wir sie kennen, spielt dort so gut wie keine Rolle. Und das, obwohl der Name des chinesischen Getränks exakt derselbe und das Logo ident ist: eine gelbe Sonne, zwei rote, aufeinander zustürmende Stiere, Red Bull eben. So sieht man es auch in China auf den Dosen. Nur sind diese dort golden.
Und um die Sache richtig kompliziert zu machen, gibt es die Dosen nicht nur in einer, nicht in zwei, sondern in drei fast identen Ausführungen. Drei goldene Red-Bull-Dosen. Produziert von zwei verschiedenen Herstellern. Wie ist das möglich? Hat man in der Markenrechtsabteilung in Fuschl am See geschlafen? Hat man die Ähnlichkeit übersehen? Natürlich nicht.
Die Ursache für die verworrene Situation ist ein Machtkampf, der auf dem chinesischen Milliardenmarkt seit mehr als fünf Jahren tobt. Er wird mit allen Mitteln geführt. Dutzende Klagen beschäftigen Gerichte in China und in Thailand. Es geht durch alle Instanzen. Gleichzeitig buhlt man mit riesigen Investitionsversprechen um die Gunst der Politik und mit teuren Werbekampagnen samt Gewinnspielen um jene der Kundschaft. Und man wirft goldene Dosen in die Schlacht.
Die sehen einander nicht nur zum Verwechseln ähnlich, die Getränke schmecken noch dazu fast gleich. Auf der einen Seite des Dosenrings steht die thailändische Familie Yoovidhya. Sie hatte auf Basis einer japanischen Vorlage einst den Ursaft Krating Daeng entwickelt, aus dem schließlich Red Bull wurde.
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