»Auf der ganzen Welt, von Japan bis zu den USA, thematisieren Wissenschaftler, Ärzte und Fachleute, dass es einen Zusammenhang gibt. Einen Zusammenhang zwischen Krebserkrankungen und den Covid-19-Injektionen.« Es ist eine steile Behauptung, die Stefan Magnet, Chef des rechtsextremen Kanals Auf 1, im November 2024 in die Kamera spricht.

Es ist eine Behauptung, die nicht stimmt, die aber trotzdem im Internet die Runde macht. Rund 141.000 Menschen folgen dem Sender allein auf Youtube, mehr als 75.000 dessen Chef Magnet auf Telegram.

Im Mai 2021, mitten in der Corona-Pandemie, ging Magnet mit seinem Sender Auf 1 an den Start. Wenige Monate zuvor war die Impfkampagne in Österreich angelaufen – und das schmeckte vielen gar nicht. Magnet hatte seine Zielgruppe gefunden – und bedient diese seither. Immer werktags erscheinen auf Auf 1 sogenannte »Nachrichten«.

Eine jüngst veröffentlichte Inhaltsanalyse, die der Medienwatchblog Kobuk in Kooperation mit dem Falter erstellte, zeigte: In 40 »Nachrichten«-Sendungen zwischen 28. Oktober und 20. Dezember 2024 ging es auf Auf 1 nur viermal nicht um Corona oder die Impfung. Bei der Aufbereitung greift Stefan Magnet tief in die Desinformations-Trickkiste: reißerische Schlagzeilen im Stil von üblen Boulevardzeitungen, persönliche Anekdoten, die sich nicht überprüfen lassen, und Expert·innen, die in Wahrheit keine sind.

Mehr als eineinhalb Jahre nach dem Ende der Pandemie – seit dem 1. Juli 2023 ist Covid-19 keine meldepflichtige Krankheit mehr – drehen Magnets Kanal und dessen Verbündete aus dem Medienkosmos rund um die FPÖ die Verschwör­ungserzählungen weiter. Über die »unsichere Impfung« und über den von »Eliten« und von den »Systemmedien« gesteuerten »Corona-Wahnsinn«.

Stets mit dabei: die FPÖ. Stets im Fokus: Zweifel an der Wissenschaft. Und stets als Ziel: Profit, in Form von Reichweiten auf der einen oder von Wahlerfolgen auf der anderen Seite. Denn wie Auf 1 nutzt auch die FPÖ das Thema Impfung nach wie vor, um ihre politische Klientel zu bedienen.