Der Urknall der blauen Mediengalaxis lässt sich schwer datieren – denn wie alle anderen Parteien betreibt auch die FPÖ schon lange eigene Medien, insbesondere Druckwerke. 2005 wird Heinz-Christian Strache Parteichef, und die kosmischen Ereignisse nehmen Fahrt auf, nicht zuletzt aufgrund der Möglichkeiten, die die neuen Medien bieten: direkte Ansprache bei relativ niedrigen Produktionskosten.
2009 richtet die Partei Strache ein Facebook-Profil ein, das sich bald zum erfolgreichsten parteipolitischen Social-Media-Account in Österreich entwickeln wird. Im selben Jahr startet der damalige Dritte Nationalratspräsident Martin Graf (FPÖ) die Website unzensuriert.at. Im Impressum ist zunächst noch die FPÖ Wien angeführt, doch das ändert sich bald.
Offiziell will man heute mit der Website nichts zu tun haben. Trotzdem wirken parteinahe Kräfte im Hintergrund: Es gibt personelle Überschneidungen, und die Partei schaltet dort eifrig Werbung.
2012 launcht die Partei schließlich ihren Youtube-Kanal: FPÖ TV, das mediale Flaggschiff, macht sich im blauen Medienkosmos breit. Fortan setzt man auf Videos, mit denen sich wiederum auch die sozialen Netzwerke bespielen lassen. In den folgenden Jahren entsteht eine Vielzahl an Medien, die wie Trabanten um die Partei kreisen, etwa Info direkt, der Status oder Auf 1. Manche von ihnen, etwa Wochenblick oder die Zeitschrift Alles roger?, sind bereits Geschichte.
Eine Art galaktischer Lehrsatz fällt jedoch auf: Auf dem Papier hatten beziehungsweise haben diese Medien meist nichts mit der FPÖ zu tun. Oft gründen jedoch FPÖ-Mitarbeiter·innen selbst diese formal unabhängigen Medien oder engagieren sich bei diesen. Und auch sonst packt die Partei mit an, wenn es darum geht, ihre Narrative zu verbreiten – etwa finanziell mit Inseraten oder inhaltlich mit Gastbeiträgen oder Interviews.
Das Ergebnis: eine Vielzahl an Propagandakanälen, die unterschiedlich eng mit der Partei verbunden sind. Eine Reise durch den blauen Medienkosmos – anhand von Inseraten, Inhalten und Mitarbeiter·innen.
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