Operation Overload

Russlands hybride Kriegsführung gegen den Westen reicht von gezielter ­Desinformation über Spionage bis zu Sabotageakten. ­Das Ziel: Spaltung, Chaos und die Schwächung der ­westlichen Demokratien an sich.

Text: Manfred Gram; Mitarbeit: Christo Buschek, Florian Skrabal

Propaganda17.4.2025 

Mehr als drei Jahre sind vergangen, seit Wladimir Putin im Februar 2022 den großangelegten Angriff auf die Ukraine gestartet hat. Die Wurzeln dieses Konflikts reichen jedoch weiter zurück. Wir setzen im Februar 2014 an, als russische Truppen ohne Hoheitsabzeichen die strategisch bedeutende Halbinsel Krim besetzten.

Wenig später, am 16. März 2014, wurde dann unter russischer Kon­trolle ein umstrittenes Referendum abgehalten, bei dem offiziell über 95 Prozent der Wähler·innen für einen Anschluss an Russland gestimmt haben sollen. Zwei Tage später verkündete Putin die Annexion der Krim durch die Russische Föderation; ein Vorgehen, das international als völkerrechtswidrig verurteilt wurde.

Und ein Vorgehen, das ein Vorbote dessen war, was Europa bevorstand: Krieg. Es ist ein Krieg, der nicht nur mit Waffen, sondern auch mit Worten, Bildern und mit gezielter Desinformation geführt wird.

Seit der Annexion der Krim intensiviert ­Russland seine Desinformationskampagnen in Europa. Das Ziel: Länder destabilisieren, das Vertrauen in staatliche Institutionen untergraben und Gesellschaften spalten. Mit einer Flut an absichtlich gestreuten Falschinformationen versucht der Kreml, die öffentliche Meinung sowohl im eigenen Land als auch in EU-Staaten zu seinen Gunsten zu beeinflussen.

Dass Desinformation fester Bestandteil der Kriegsführung ist und oft schon einsetzt, bevor mit Waffen geschossen wird, ist nicht neu und schon gar keine Erfindung des ­Social-Media-Zeitalters. Im Gegenteil: Desinformation und Gerüchte, Lug und Trug gibt es, seit der Mensch kommuniziert. Otto von Bismarck, erster Reichskanzler des Deutschen Reiches, analysierte einst spitzzüngig: »Es wird niemals so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.« Wobei: Es wird auch vor den Kriegen gelogen.

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