Die Senecura-Stellschrauben

Mitarbeiter·innen, Management-Fees, Mieten. Woran der Pflegekonzern Orpea drehen kann, um Geld aus Heimen zu ziehen.

Text: Ashwien Sankholkar, Florian Skrabal

Pflegeheime9.4.2024 

Caritas, Gemeinde oder Orpea? »Völlig egal, wem das Pflegeheim gehört«, sagt ­Markus ­Schwarz, der langjährige Senecura-Co-­Geschäftsführer, »jede wirtschaftliche Organisation hat Druck, betriebswirtschaftlich zu agieren.« Und wie lässt man diesen Druck ab? Mit Einsparungen beim Personal? Durch Auspressen der Österreich-­Töchter mittels saftiger Management-Fees, also Verwaltungsabgaben? Oder mit hohen konzern­internen Mieten?

Schwarz weist all das zurück: »Da würde ich persönlich nicht mitspielen, wenn wir gezwungen wären, Profit zu maximieren.« Gewagte Worte eines Topmanagers bei einem wegen seiner Bilanz- und Buchhaltungstricks verrufenen Milliardenkonzern. Denn auch bei Orpea nutzt man betriebswirtschaftliche Methoden, um Geld aus den Konzerntöchtern über Luxemburg in die Zentrale nach Frankreich zu schleusen.

Nicht nur das Benko-Prinzip – gemeint ist das Wachstum auf Pump – kommt dabei zum Einsatz, sondern auch sogenanntes Financial Engineering. Mit­hilfe dieser Strategien der Wertabschöpfung schieben Konzerne intern Geld hin und her, um Steuern zu vermeiden und Profite zu maximieren. Das ist per se nicht illegal, aber dennoch heikel, weil in Österreichs Pflegesektor hauptsächlich mit Steuergeld hantiert wird.

2016 gab Orpea an, dass hierzulande 60 Prozent der Einnahmen von der öffentlichen Hand kamen. Zwei Jahre später kam es zur Abschaffung des Pflegeregresses. Seither springt der Staat bei all jenen ein, die sich einen Pflegeplatz nicht leisten können – vorausgesetzt, es gibt einen Platz. Aber zurück in den Maschinenraum des Orpea-Konzerns.

Exklusiv für Mitglieder

Werden Sie Mitglied und unterstützen Sie unabhängigen Journalismus!

Sie erhalten die DOSSIER-Magazine des kommenden Jahres und sofort Online-Zugang zu exklusiven Geschichten.

Mehr erfahren

Mitglied werdenund alle Artikel lesen