Wer sich in der ORF-Personalpolitik zurechtfinden will, muss ein paar Begriffe kennen: »Kastl« nennt man im ORF eine Stelle beziehungsweise einen Job. »Verräumen« heißt es, wenn jemandem sein oder ihr »Kastl« weggenommen wird, er oder sie aber trotzdem im Unternehmen bleibt. »Spazieren gehen« müssen die betroffenen Personen fortan, weil sie zwar ein neues »Kastl« bekommen, aber keine wirkliche Funktion haben. Ihr Gehalt beziehen sie aber weiterhin – was sie zu »weißen Elefanten« macht.
Letztere Zuschreibung ist wenig schmeichelhaft, und wer sich als »weißer Elefant« qualifiziert, nicht eindeutig zu sagen. ORF-Granden, die in die engere Auswahl kämen: Karl Pachner, der mit einem beleidigenden Facebook-Posting über Ungarns Regierungschef Viktor Orbán eine kleine diplomatische Krise auslöste und in der Folge als ORF-Online-Geschäftsführer gehen musste. Er soll in der ORF-Technik gelandet sein. Technikdirektor Michael Götzhaber wurde nach Roland Weißmanns Übernahme in die Generaldirektion versetzt und ist nun für »regionale Entwicklung mit Fokus auf Digitalisierung« zuständig. Oder Ex-Programmdirektorin Kathrin Zechner, nun in der Unterhaltungsabteilung, die auf Anfrage festhält: »Bin keine weiße Elefantenkuh. Der ORF nimmt Entwicklungen, Formatideen, Konzeptionen gegen reduziertes Salär in Anspruch.«
Auch Thomas Prantner, der ehemalige stellvertretende Technikdirektor und gescheiterte Kandidat für den Posten des Generaldirektors, wehrt sich gegen den Elefantenverdacht: Er ist nach seinem ORF-Ausstieg als Digitalisierungsberater für die Austria Presse Agentur (APA) tätig und habe sich »für den Schritt in die Selbstständigkeit entschieden, um eben nicht in die Verlegenheit zu kommen, als ›weißer Elefant‹ weiterhin vom Unternehmen bezahlt zu werden, ohne entsprechende Leistungen erbringen zu müssen«, schreibt Prantner. Ganz aus der ORF-Welt ist er nicht: Der ORF ist mit 45,6 Prozent mit Abstand größter Genossenschafter der APA. Zusammengenommen könnten die weißen Elefanten mehrere Millionen im Jahr kosten.
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