Küniglberg, wir haben ein Problem. Als ORF Niederösterreich Mitte Dezember 2022 unfreiwillig nationale Schlagzeilen machte, herrschte nicht nur in St. Pölten Alarmstufe Rot. Bis ins ORF-Zentrum am Küniglberg in Wien war man im Krisenmodus.
»Wie die ÖVP Niederösterreich ›ihren ORF‹ dirigiert«, titelte die Presse. Von einer »Mission Mikl-Leitner« schrieb der Standard. Und Spiegel online berichtete nach Deutschland: »Österreichs Konservative und der ORF, das filzt.«
Chats, E-Mails und andere interne Dokumente ließen tief ins Innere des Maschinenraums des ORF Niederösterreich blicken – und offenbarten ein desaströses Bild: Das Landesstudio spielte, was sich die ÖVP Niederösterreich wünschte.
Es war Message-Control vom Feinsten, willfährig orchestriert und umgesetzt vom mittlerweile abgelösten ORF-Landesdirektor Robert Ziegler, der von 2015 bis 2021 Chefredakteur gewesen war. Belanglose Storys gingen on air, beispielsweise dass Niederösterreichs Landeshauptfrau die Patenschaft für einen Braunbären übernommen hatte.
Gleichzeitig wurden kritische Berichte im Sinne der Partei, aber auch von großen Unternehmen wie der Raiffeisen Niederösterreich-Wien zurechtgestutzt. Von unabhängigem Journalismus gemäß dem gesetzlich vorgeschriebenen öffentlich-rechtlichen Auftrag keine Spur.
Exklusiv für Mitglieder
Werden Sie Mitglied und unterstützen Sie unabhängigen Journalismus!
Sie erhalten die DOSSIER-Magazine des kommenden Jahres und sofort Online-Zugang zu exklusiven Geschichten.