»Du kennst jede Statistik?« – »Jetzt dein Expertenwissen gegen Lothar unter Beweis stellen und 100.000 Euro gewinnen.« – »Egal wann, egal wo.« – »Weil du es spürst.« Die Werbeslogans von Admiral, Interwetten, Win2day und Tipico treffen ins Schwarze. Die Sportwettenanbieter wissen, wie sie ihre Klientel ansprechen müssen: die eigene Fußballbegeisterung samt dem dadurch erworbenen Wissen zu Geld machen – rasch, jederzeit, mit einer Extraportion Nervenkitzel obendrauf.

Um die Botschaften an den Mann zu bringen, sind Fußballpromis als Testimonials im Einsatz: etwa Ex-Kicker und Fernsehexperte Lothar Matthäus für Interwetten und Deutschlands Nationalgoalie Manuel Neuer für Tipico. Für Tipp 3 sind Adi Niederkorn und Edi Finger ­junior vor der Kamera gestanden – im Haupt­beruf ORF-Sportjournalisten.

Sportwettenwerbung ist allgegenwärtig, speziell bei Großereignissen wie der im Winter 2022 übertragenen Fußballweltmeisterschaft. Beim ORF dreht sich das Profitkarussell jedoch nicht nur alle vier Jahre rund um eine Fußball-WM. Auch sonst strahlt der Sender jede Menge Glücksspielwerbung aus, so oft, dass man die Slogans auswendig kennt: »Jetzt, Lotto-Jackpot!«, »Euromillionen, werden Sie reicher als reich!«, »Tipp dir den Kick!«.

Dabei verdient der ORF sowohl an Werbung als auch an den Spiel- und Wetteinsätzen selbst. Denn das Medienunternehmen hält 18,7 Prozent an der ­Lotto-Toto Holding GmbH, die wiederum zu einem guten Viertel an den Österreichischen Lotterien beteiligt ist. Damit hält der ORF als einzige öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt im deutschsprachigen Raum Anteile an einem Glücksspielunternehmen.

Die Lotterien haben ein breites Angebot an Spielen: Lotto 6 aus 45, Zahlenlotto 1–90, Euromillionen, Brieflos, Rubbellos – die Liste ist lang. Zudem bieten sie über ihre Website Win2day Online-Glücksspiele an und sind an dem österreichischen Wettanbieter Tipp 3 beteiligt. Das macht auch den ORF indirekt zu einem Glücksspiel- und Sportwettenanbieter.