Im Fürstentum Liechtenstein bunkert ein juristischer Goldschatz. Seit fünf Jahren sind die Staatsanwälte des Fürstlichen Landgerichts in der Vaduzer Spaniagasse 1 mit dem Themenkomplex Eurofighter befasst. Seit zehn Jahren beschäftigt sich die fürstliche Financial Intelligence Unit mit der Causa Buwog. Auf Basis von Rechtshilfeersuchen aus Deutschland und Österreich entstand so über die Jahre eine ansehnliche Datensammlung zu den Korruptionsdauerbrennern. Gibt es Überschneidungen zwischen Buwog und Eurofighter? Sind dieselben Briefkastenfirmen involviert? Waren dieselben Personen an den Geldverschiebungen beteiligt? Die Antworten finden sich im Liechtensteiner Akt. Obwohl Österreichs Staatsanwälte seit 2009 in den Fällen parallel ermitteln, wurde eines verabsäumt: die beiden größten Korruptionsaffären Österreichs zu verknüpfen.
Diese Aufgabe hat DOSSIER übernommen. In monatelanger Kleinarbeit wurden Dokumente aus dem streng vertraulichen Eurofighter-Akt aus Vaduz gesammelt und mit den Buwog-Dokumenten verglichen. Die Zusammenführung der fürstlichen Files markiert eine fulminante Wende: Erstmals ist ein Konnex zwischen den Korruptionsskandalen Buwog und Eurofighter herstellbar. In beiden Fällen wurden Provisionen über die Hypo Investment Bank Liechtenstein (HIB; heute: Bendura Bank) verteilt. Und es gibt eine weitere Gemeinsamkeit: Als Betreuer des mutmaßlichen Buwog-Kontos von Karl-Heinz Grasser (KHG) fungierte derselbe Banker, der auch für die Konten der von Airbus-Lobbyisten benutzten Briefkastenfirmen zuständig war: Paul Duscha (Name pseudonymisiert). Der Banker könnte der Missing Link zwischen der Buwog-Affäre und dem skandalumwitterten Abfangjäger-Deal sein – und ist jedenfalls ein spannender Zeuge im Fall Eurofighter.
Exklusiv für Mitglieder
Werden Sie Mitglied und unterstützen Sie unabhängigen Journalismus!
Sie erhalten die DOSSIER-Magazine des kommenden Jahres und sofort Online-Zugang zu exklusiven Geschichten.