Das Finanzamt Klagenfurt und die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) haben Glock ins Visier genommen. Im Korruptionsfall rund um das Kärntner Bistum Gurk wurden laut DOSSIER-Informationen unter der Aktenzahl 84St2/19/f auch Ermittlungen gegen die Value Privatstiftung von Waffenproduzent Gaston Glock eingeleitet.
„Wir ermitteln wegen Abgabenhinterziehung und Abgabenbetrug im Zusammenhang mit dem Verkauf von Wohnungen gegen derzeit acht beschuldigte natürliche Personen, vier Verbände und zwei unbekannte Täter“, sagt WKStA-Mediensprecher René Ruprecht auf DOSSIER-Anfrage. „Die WKStA hat das Strafverfahren im April 2019 von der Staatsanwaltschaft Graz übernommen.“ Es handelt sich um ein berichtspflichtiges Verfahren. Zu einem Teil sei bereits ein Vorhabensbericht erstattet worden, so Ruprecht. Vertreter der Privatstiftung sowie der Firma Glock waren für eine Stellungnahme nicht zu erreichen, bis Redaktionsschluss langte keine Antwort ein. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.
Konkret geht es um ein Immobiliengeschäft zwischen dem Bistum Gurk und der IGVG Privatstiftung von Gaston Glock. Die Stiftung kaufte dem Bistum unter dem damaligen Diözesanbischof Alois Schwarz im Juni 2013 für 1,5 Millionen Euro mehrere Wohnungen in der Kärntner Ortschaft Pörtschach am Wörthersee ab. In zeitlicher Nähe zum Wohnungskauf spendete eine andere Privatstiftung von Glock, die Value Privatstiftung, zweckgewidmet 600.000 Euro für die Errichtung des Diözesanmuseums in Gurk.
Sollte die Großspende mit dem Wohnungskauf zusammenhängen, hätte das Bistum durch den möglicherweise zu gering angesetzten Verkaufspreis die Immobilienertragsteuer von 25 Prozent umgangen. Auch Glock könnte eine Nachzahlung der Körperschaftsteuer drohen, sollte die Value Privatstiftung die Spende als Betriebsausgabe deklariert haben. Die Causa wurde im Februar 2019 publik, als das Bistum eine Selbstanzeige bei der Finanz einbrachte.