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Das 1. Wiener Inseraterennen

Die Rennbahn ist geschlossen, der Sieger steht fest. Hier finden Sie das 1. Wiener Inseraterennen zum Nachsehen.

Inserate12.10.2015 

Es ist eine Wiener Spezialität, viel Steuergeld für Inserate auszugeben. Keine andere österreichische Gemeinde inseriert annähernd so viel wie die Hauptstadt – in absoluten Zahlen und in Relation zur Einwohnerzahl. Dabei geht es um die Verschwendung von Steuergeldern und um eine demokratiepolitisch heikle Praxis, die etwa in Deutschland verboten ist: Regierende verschaffen sich mit dem Schalten von Eigenwerbung einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Opposition (die ja nicht auf öffentliche Werbetöpfe zugreifen kann). Gerade im Wahlkampf ist das brisant.

Um darauf aufmerksam zu machen, hat DOSSIER das 1. Wiener Inseraterennen ausgerufen. Sämtliche Anzeigen in den sechs reichweitenstärksten Wiener Tageszeitungen wurden in den zehn Wochen vor der Wien-Wahl gezählt und ausgewertet. Die Regeln des Rennens finden Sie hier. Und das Ergebnis? Sehen Sie selbst.

Auf die Kronen Zeitung zu setzen, ist am Wiener Boulevardmarkt immer eine sichere Bank. Das wissen die Politiker der Stadtregierung und die Wahlkampfstrategen der Parteien. Gemessen am Bruttowerbewert sind in den vergangenen 70 Tagen rund 3,8 Millionen Euro in Form von Inseraten in die Krone geflossen. Das größte Kleinformat konnte so den Sieg im 1. Wiener Inseraterennen einfahren.

Auf Platz 2 landete die Gratistageszeitung Heute mit rund 3,4 Millionen Euro. Das Blatt konnte der Krone trotz eines entscheidenden Wettbewerbsnachteils – es erscheint nur werktags – trotzdem lange Paroli bieten. Auch der Drittplatzierte, die Tageszeitung Österreich muss sich nichts vorwerfen: mit rund 3,3 Millionen Euro Werbegelder von öffentlichen Stellen und Unternehmen und von politischen Parteien war der „Außenseiter“ gut im Rennen. Weit abgeschlagen verblieben Kurier, Presse und Standard, die aber in Summe doch beachtliche 4,9 Millionen Euro Bruttowerbewert eingenommen haben.

Verliererin des Rennens könnte die SteuerzahlerIn sein. Denn die Stadt Wien und ihre Betriebe inserierten im Wahlkampf laut DOSSIER-Erhebung wesentlich mehr als alle politischen Parteien zusammen. Um wie viel genau, wird erst in Monaten sichtbar werden; wenn die Medientransparenzdaten und die Ausgaben der politischen Parteien im Wahlkampf veröffentlicht werden.