Woran Österreichs Pflege krankt

Text: Georg Eckelsberger; Mitarbeit: Karin Schuster; Illustration: Thom Van Dyke

Gesundheit25.3.2022, aktualisiert: 4.4.2022

Österreichs Pflegewesen ist komplex – das ist Teil des Problems: Man muss zunächst grob unterscheiden zwischen Akutpflege (Krankenhäuser) und Langzeitpflege (Alte, behinderte Menschen, chronisch Kranke). Die Langzeitpflege wiederum kann stationär (Pflegeheim), teilstationär (ambulant) oder mobil (Hausbesuch) erfolgen. Diese Bereiche fallen allesamt unter professionelle Pflege. Dazu kommt die 24-Stunden-Betreuung im eigenen Haushalt, die aber meist nicht von professionellen Pfleger·innen, sondern von sogenannten Personenbetreuer·innen geleistet wird. Und der große Bereich der meist unbezahlten und schlecht erfassten Angehörigenpflege. All diese Bereiche werden unter dem Begriff Pflege diskutiert – haben jedoch unterschiedliche Probleme und Herausforderungen.

Entscheidungsträger·innen durchblicken diese Unterschiede oft nicht, sagt Elisabeth Potzmann, Präsidentin des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbands: »Wenn jemand nicht fachkompetent ist, dann kommt man sehr schnell ins Anekdotische. Dann erzählt das Gegenüber von der eigenen Oma, die auch gepflegt worden ist. Und so redet man dann weiter.«

Dabei liegen die Daten und Fakten auf dem Tisch: Österreich hat zu wenige professionelle Pflegekräfte. Bis 2030 werden voraussichtlich 76.000 Krankenpfleger·innen zusätzlich benötigt. Personal fehlt aktuell in allen drei Ausbildungskategorien, den am höchsten qualifizierten Diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger·innen (dreijährige Ausbildung), den Pflegefachassistent·innen (zweijährig) und den Pflegeassistent·innen (einjährig).

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