Kopfsache

Wie Österreich daran scheitert, Menschen mit psychischen Erkrankungen zu versorgen.

Text: Catharina Felke, Florian Skrabal; Illustration: S. R. Ayers

Gesundheit25.3.2022 

Der Befund ist ein Armutszeugnis für das Heimatland des weltberühmten Psychoanalytikers Sigmund Freud: Menschen mit psychischen Erkrankungen sind in Österreich chronisch unterversorgt. Davon sind immer mehr Kinder und Jugendliche betroffen. Seit Jahren ist das Problem bekannt, ebenso lange wird zu wenig dagegen unternommen. Die Folgen: zunächst einmal mehr Leid für die Betroffenen. Hinzu kommen auch mehr Krankenstände und mehr Berufsunfähige – das summiert sich. Der angerichtete volkswirtschaftliche Schaden beträgt hunderte Millionen Euro.

Dabei gilt bei der Behandlung von psychischen Erkrankungen ein altbewährtes medizinisches Prinzip: Je früher man gegensteuert, desto besser. Woran liegt es also, dass nicht entsprechend gehandelt wird? Wer sich auf Spurensuche begibt, stößt auf zutiefst österreichische Ursachen. Es gibt zu wenige Daten. Gleichzeitig mischen viele Beteiligte mit, deren Interessen schwer unter einen Hut zu bringen sind – Politik, Sozialversicherungen und gleich drei Berufsgruppen, die einander mitunter spinnefeind sind: Psychiater·innen, Psycholog·innen und Psychotherapeut·innen. Drei Gruppen, sechs Meinungen, könnte man sagen.

Das Ergebnis: Reformen werden auf die lange Bank geschoben. Stillstand.

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