Diese Recherche ist in Zusammenarbeit mit der inklusiven Redaktion »andererseits« entstanden
Ein Klicken. Der Sitzgurt öffnet sich. Von seinem Rollstuhl lässt sich Philipp Mürling auf die harten Stufen fallen. Er greift mit den Armen nach dem Metall-Geländer. Mühevoll zieht er sich 14 Stufen hinauf. Sein Gesicht ist vor Anstrengung verzerrt.
Als ihn seine Kräfte verlassen, rutscht er einige Stufen hinunter. Einen Moment hält er inne, ruht sich kurz auf dem harten Steinboden aus. Er sammelt neue Kräfte – und sein Kampf geht weiter. Vergeblich zieht er sich erneut mehrere Male einige Stufen hinauf. Schließlich gibt er auf.
Es dauert nicht lange, bis er Abschürfungen an seinem Körper hat. Doch die nimmt er in Kauf. Denn er will auf Missstände an seiner Universität aufmerksam machen. »Ich habe versucht, wie alle anderen das Uni-Gebäude von vorn über die Prunkstiege zu erreichen – allerdings auf allen vieren. Über 30 Mal bin ich gescheitert.«
Mürling studiert an der Akademie der bildenden Künste. Auf der Stiege vor dem Haupteingang wird sein Körper zu einer Kunst- und Protest-Aktion zugleich.
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