Editorial

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Ausgleichstaxe28.11.2023 

Diese Ausgabe ist anders. Erstmals haben wir ein ganzes Magazin gemeinsam mit einer anderen Redaktion gemacht. Und zwar mit den wundervollen Kolleg·innen von andererseits. So kommt es, dass Sie an dieser Stelle nicht nur mein Gesicht sehen, sondern auch das von Lisa ­Kreutzer, der Chefredakteurin von andererseits. Gemeinsam haben wir an diesem Text geschrieben. Gemeinsam, so lautete das Motto der Ausgabe.

andererseits arbeitet inklusiv – schafft also ein Umfeld, in dem Menschen mit und ohne Behinder­ungen journalistisch zusammenarbeiten. DOSSIER wiederum betreibt investigativen Journalismus. Das heißt: Themen, die sonst im Verborgenen bleiben, werden gründlich recherchiert und Missstände aufgezeigt. Zwei Redaktionen, zwei Zugänge – ein Projekt. Ein Projekt, bei dem wir versuchen, das Beste aus beiden Welten zu vereinen.

In den vergangenen Monaten haben wir untersucht, wie es Menschen mit Behinderungen in Österreich ergeht, insbesondere am Arbeitsmarkt. So viel vorweg: schlecht. Schon im Kindesalter werden behinderte Menschen ins Abseits gedrängt – ein Missstand, der viele über ihr ganzes Leben begleitet.

Österreichs Politik und viele Arbeitgeber·innen versagen dabei, Menschen mit Behinderungen dieselben Rechte und Möglichkeiten zu bieten. Unser System ist darauf ausgelegt, dass sich Unternehmen und Organisationen von ihrer Pflicht, alle Menschen gleich zu behandeln und zu beschäftigen, freikaufen können. Das passiert über die sogenannte Ausgleichstaxe. Sie haben wir im Detail unter die Lupe genommen.

In diesem Magazin ist vieles anders als sonst. Unser Anspruch war es, ein Magazin zu machen, das möglichst barrierefrei ist: Einfache Sprache, größere Schrift, übersichtliche Grafiken. Und toll aussehen sollte es auch. Hier kam ein glücklicher Zufall ins Spiel.

Am 3. Mai 2023, dem Tag der Pressefreiheit, wurden DOSSIER, andererseits und der über Österreichs Grenzen hinaus angesehene Künstler Gerhard Haderer mit den diesjährigen Concordia-­Preisen ausgezeichnet. Wir nutzten die Gunst der Stunde und versuchten bei Haderer unser Glück: Hat er Lust, für dieses Magazin zu zeichnen? Ohne zu zögern antwortete er mit Ja!

Auch wir haben Ja gesagt: zu dem Versuch, inklusiven und investigativen Journalismus zusammenzubringen. In einem Magazin, das Menschen mit und ohne Behinderungen anspricht. Und das einzigartig ist im deutschsprachigen Raum. Aber machen Sie sich am besten selbst ein Bild.